Welche Fragen sind möglich, welche nicht? Wie muss die Frage gestellt werden?
Die Frage sollte so offen und vorbehaltlos wie möglich gestellt werden. Möglich sind alle Fragen, sofern der Fragende bereit ist, über "Ja" oder "Nein" hinausgehende Aspekte in sein Anliegen mit einzubeziehen. Das heißt, Aspekte, die Haltungen, Glaubenssätze und eigens geschaffene Erlebenswelten beleuchten. Grundsätzlich gilt: Wie man fragt, so ist auch die Antwort: auf eine ehrliche und ernstgemeinte Frage kann man eine hilfreiche und fundierte Antwort erwarten.
Was können die Tarotkarten nicht beantworten?
Aus den Karten sind keine konkreten Namen, Orte, Nummern oder Zeitangaben zu erfahren. Der Tarot dient auch nicht für medizinische Diagnosen. Er kann Themen nur bildhalft darstellen. Für eine Frage, auf die nur ein klares Ja oder Nein erwartet wird, wirft man besser eine Münze oder benutzt das Orakel, das
hier angeboten wird. Dennoch kann der Tarot sehr gut bei Entscheidungsfindungen helfen, wobei die letzte Verantwortung für die Entscheidung beim Fragesteller bleibt.
Kann jemand anders die Karten für mich ziehen?
Ja. Bei zuviel Befangenheit oder emotionaler Beeinträchtigung ist es sogar besonders sinnvoll, wenn eine unbeteiligte Person die Karten zieht. Das lässt mehr Raum im gesamten Prozess des Kartenziehens und Kartenlegens. Wenn man sich sehr mit Wunschdenken, Emotionen, Sorgen und ängsten an die Kartenbefragung macht, verschleiert bzw. engt dies den Raum der kreativen Lösungsfindung von vornherein ein. Hier ist es gut, die Karten von einer neutralen, vertrauenswürdigen Person ziehen zu lassen.
Muss man sich auf die Frage konzentrieren, während man die Karten mischt, zieht und auslegt?
Nein. Das wäre sogar eher hinderlich. Wenn Sie befürchten, die Frage während des Kartenziehens zu vergessen, schreiben Sie sie vorher auf. Beim Karten mischen und Ziehen jedoch denken Sie nicht an ihre Frage, am besten denken sie grundsätzlich so wenig wie möglich. Machen Sie sich leer und ziehen Sie die Karten mit innerer Stille und Gleichmut.
Was ist beim Mischen der Karten zu beachten?
Es gibt mehrere Möglichkeiten:
a) Sie Mischen die Karten in der Hand, breiten sie dann fächerförmig vor sich aus, und ziehen im Anschluss mit der linken Hand der Reihe nach die Anzahl Karten aus dem Fächer, die das gewählte Legesystem erfordert. Dann ordnen Sie die Karten in der Zieh-Reihenfolge gemäß dem Legemuster an.
b) Wenn Sie einfach die Karten auslegen wollen, die zuoberst auf dem gemischten Stoß liegen, dann sollten Sie die Mischrituale einhalten, die in vielen Büchern beschreiben werden.
c) Wenn Sie auch umgekehrte Karten in der Deutung mitberücksichtigen wollen, dann mischen Sie die Karten großflächig auf dem Tisch, damit überhaupt eine Chance besteht, dass Karten sich auf den Kopf drehen können.
Warum werden die Karten mit der linken Hand gezogen?
Weil sie bildlich gesprochen vom Herzen kommt und die linke Körperhälfte seit alter Zeit als die intuitive Seite gilt. Ein Wissen, das von der neueren Gehirnforschung bestätigt wurde. Auch Linkshänder sollten ihre Karten mit der linken Hand ziehen.
Ist die Legung hinfällig, nur weil die Karten spontan mit der rechten Hand gezogen wurden?
Nein. Beim Tarot ist Spontaneität immer wichtiger als die Regel. Wer also spontan gegen die Regeln verstößt, macht dadurch nichts falsch.
Wie deutet man umgekehrte Karten?
Auch hier gibt es drei Möglichkeiten:
a) Man berücksichtigt die Umkehrung nicht und dreht sie Karte einfach richtig herum.
b) Man deutet die Karte so, als läge sie richtig herum, bezieht in die Deutung aber mit ein, dass der Zugang zum Thema erschwert sein könnte.
c) Man deutet die Karte in ihrem Risiko- oder Extremaspekt.
Die Entscheidung darüber, wie man mit auf dem Kopf stehenden Karten umgeht, liegt im Ermessensspielraum des Deutenden.