Die Tarotkarte Kraft stellt zwei Gegensätze dar - die zierliche junge Frau und den wilden Löwen. Zwei Seelen wohnen in uns - ein sanfter femininer und ein animalischer maskuliner Teil.
Die Karte steht für die Aufgabe, die animalische Natur aus der Tiefe mit den erworbenen zivilisierten Geisteskräften konstruktiv zu verbinden. Dies ist nur durch eine verehrende Anerkennung der eigenen Wildheit möglich. Gleichzeitig ist der absolute Wille entscheidend, archaische Impulse liebevoll zu zügeln und zu maximalem Genuss zu transformieren. Das Ergebnis ist eine unglaubliche Süße gepaart mit Kraft und Hingabe an den Augenblick.
Der finale Erfolg resultiert nicht im Sieg einer dieser gegensätzlichen Kräfte sondern in der Integration dieser beiden. Die Stärke der femininen Seite besteht in der Intuition, die Stärke der maskulinen Seite aus der kämpferischen Ausführung. Beide Seiten zusammen ergeben Kraft. Ein einzelner Aspekt wäre unvollkommen und schwach. Es geht um die Freisetzung schöpferischer Energie und der Bewahrung innerer Stärke. Manchmal glauben wir, es fehle uns zur Umsetzung unserer Aufgaben die notwendige Kraft - diese Tarotkarte lehrt uns, dass wir diese Kraft bereits in uns haben, aber durch ein ungünstiges Gleichgewicht dieser Aspekte unserer Seele kann es sein, dass wir eine dieser Seiten unterdrücken und uns dadurch selbst behindern.
Zur Nummerierung der Karten Kraft und Gerechtigkeit im Waite Tarot
Der Vorgänger Tarot des Waite Blatts - der Tarot de Marseille - zeigt die Karte Kraft als Karte 11 und Gerechtigkeit als Karte 8. Arthur Edward Waite hat in seinem Tarot die Karten Kraft (8 statt 11) und Gerechtigkeit (11 statt 8) in ihrer Nummerierung vertauscht. Er äußerte sich zu dieser Vertauschung derart, dass er behauptete, seine Gründe gehabt zu haben, legte diese Gründe aber nie offen. Heute gibt es in Expertenkreisen eine heiße Debatte darüber, ob diese Vertauschung angemessen ist oder nicht. Letztlich entscheidet jeder Tarot-Experte selbst, welcher Nummerierung er in der Deutung folgt. Es gibt nummerologisch klare Argumente dafür, die usprüngliche Reihenfolge der Karten zu belassen, dernach Gerechtigkeit als 8. Karte und Kraft als 11. Karte des Tarot anzusehen ist. So auch hier.
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